Kirche

Unsere Kirche wurde im Jahre 1786 auf den Grundmauern des romanischen Vorgängerbaus errichtet. Sie ist im schlichten "hessischen Barock" entworfen und fasst etwa 220 Gottesdienstteilnehmer. 1969 wurde die originale Innenausstattung einschließlich der Emporen restlos entfernt und durch eine dem damaligen Geschmack entsprechende Einrichtung ersetzt.

files/eddigehausen/Kirchliche Gebaeude/kirche_small.jpg


Die Glocke

Die Glocke, die unter dem Dachreiter-Türmchen unserer Kirche hängt, wurde im Jahr 1458 von Meister Mathias gegossen. Sie trägt den Namen "Maria" und wiegt 626 kg. Eine umlaufende Inschrift sagt: "Deum laudo verum, plebem voco, coiejo, cleio, defunctos ploio, hostem fugo, festa decoio matias". ("Den wahren Gott lobe ich, das Volk rufe ich, die Priester versammle ich, die Toten beklage ich, den Feind verjage ich, die Feste ziere ich - Mathias.") Auf dem Mantel der Glocke ist als Relief der gekreuzigte Christus zwischen Maria und Johannes abgebildet, ihnen gegenüber eine Bischofsgestalt, vermutlich St. Blasius, dem die Kirche geweiht war.

files/eddigehausen/Kirchliche Gebaeude/glocke_small.jpg



Das Fenster

Unser zentrales Kirchenfenster wurde 1983 nach einem Entwurf von Erich Wahl und Wilhelm Buitkamp, dem damaligen Gemeindepastor in Eddigehausen, von der Glaserei Kunsthaus Nottbohm angefertigt.

files/eddigehausen/Kirchliche Gebaeude/Kirchenfenster Eddigehausen.jpg

Dazu eine Erläuterung von Gertrud Buitkamp:

Das Fenster in der Kirche von Eddigehausen predigt ohne Worte
• mit Zeichen und Bildern
• mit Buchstaben und Zahlen
• mit Farben und Formen.

Wenn wir oben beginnen, so sehen wir vier hebräische Buchstaben:
יהוה
– das Tetragramm zur Bezeichnung Jahwes, des alttestamentlichen Gottes.

„Ich bin, der ich bin -
ich werde sein, der ich sein werde -
ich bin da -
ich bin für dich da -
ich bin für euch da“.

So erfuhr Mose die Bedeutung dieses Namens bei seiner Begegnung in der Wüste bei dem brennenden Dornbusch (2. Mose 3). Mit diesem Gottesnamen geht das Volk Gottes bis heute durch die Zeiten – nicht nur die Juden, sondern auch die Christen. Hoch oben steht der Jahwe-Name in unserem Fenster, hoch über Himmel und Erde – Sonne und Erdenrund bilden ja den Hintergrund aller anderen Zeichen. Mit Gott dem Schöpfer und Erhalter der Welt beginnt das Fenster sein Bekenntnis.

Unter dem Schriftzeichen für den Gottesnamen stehen übereinandergesetzt zwei griechische Buchstaben:

Es sind die Buchstaben Chi (=CH) und Rho (=R), also die ersten Buchstaben des Christus-Namens – Erinnerung daran, dass Gott, in Jesus Christus offenbart, die Mitte des christlichen Glaubens ist. Ganz klein im Zentrum der sich kreuzenden Buchstaben entsteht ein Kreuz: Am Kreuz fand die Liebe Gottes ihren klarsten und deutlichsten Ausdruck. Gott, der für uns in den Tod geht zu unserer Erlösung. Dieses bittere Opfer aber ist (gelb!) überstrahlt von der österlichen Siegessonne – auch sie ist ja ein Christussymbol geworden. Gott ist nicht tot, sondern lebendige Urkraft von Anfang bis Ende. Alpha und Omega.
 Α Ω
der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, rahmen das Christusmonogramm und stehen für die Zeit und Ewigkeit umspannende Lebenskraft Jesu Christi, für die Macht seiner Liebe. Diese Liebe leitet im Weltgeschehen eine Revolution ein – ohne Gewaltanwendung zum eigenen Überleben, vielmehr mit der umwerfenden, umstürzenden Kraft der Hingabe. Alle Buchstaben sind Rot: Die Farbe von Liebe und von Revolution!

Von diesem Zentrum her – dass Gott sich in Liebe dem Menschen zuwendet – bekommt das mosaische Gesetz in Gestalt der zwei Gebotstafeln seinen nach- und untergeordneten Platz. Die römischen Zahlen I bis X (1 bis 10) stehen für die Weltgeltung dieser Grundgebote: Auf der linken Tafel I bis IV (1 bis 4) nach biblischer Zählung die Gebote, die das Verhältnis des Menschen zu Gott bestimmen; auf der rechten Tafel V bis X (5 bis 10) die Gebote für das menschliche Zusammenleben – keine uns Menschen einengende Zwangsjacke, sondern „die zehn großen Freiheiten“ des von Gott zu Liebe und Dankbarkeit befreiten Menschen.

Wenn diese Gebote das Leben auf der Erde bestimmen, kann Friede sein. So sind die zwei Tafeln auf das Halbrund des Globus mit Erde und Meer gesetzt. Dort sehen wir zunächst einen Fisch. Auch er ist uns als Christussymbol erklärt worden:

                Ι              Iota                      für Jesus
                X             Chi                       für Christus
                θ             Theta                    für Theou = Gottes
                Y             Ypsilon                 für Yios = Sohn
                Σ             Sigma                   für Soter = Retter

Zusammengesetzt ergeben die ersten Buchstaben dieses Glaubensbekenntnisses „Jesus Christus, Gottes Sohn, ist der Retter“ das Wort IXθYΣ /Ichtys= Fisch.

Bei genauerem Hinschauen können wir auf dem Erdenrund mehrere Fische ausmachen, ineinander verschlungen wie in fröhlichem Spiel – ein Bild für die vom Christusgeist durchdrungene Eine Kirche aus allen Konfessionen. So möchte ich dieses farbenfrohe Fenster aus der Eddigehäuser Dorfkirche ein ökumenisches Fenster nennen. Mit seinen Symbolen, die die ganze Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen augenfällig machen, veranschaulicht es seinerseits das apostolische Glaubensbekenntnis mit den drei Artikeln, das gemeinsame Symbol aller Christen.

Das Fenster strahlt Freude und Hoffnung aus und ermuntert uns zum großen Durchblick, wenn uns Traurigkeiten und Schmerzen, Sorgen und Verzweiflung gefangen halten wollen. Jede Predigt, die unter diesem Fenster gehalten wird, wird dasselbe zu sagen versuchen: Dass wir uns durch Glaube, Hoffnung und Liebe (vgl. 2. Kor. 4,18) aufhelfen lassen zum großen Durchblick auf das Unsichtbare, auf das noch nicht Sichtbare.